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Sei realistisch, plane ein Wunder - auf geht’s ins neue Jahr

2021 - was für ein Jahr, nichts war wie die Jahre zuvor und doch so vieles blieb gleich. 

Am Ende des Jahres hält man inne und fragt sich, was bringt uns das neue Jahr? Doch allein diese Frage zu stellen gibt die Macht mal wieder ab. Denn ich sage Euch, es wird Euch das erwarten, was Ihr erschaffen wollt. Tadaaa…. Ja genau und das ist mal echt realistisch. Denn wenn Ihr Euch vornehmt, das kommende Jahr mehr mit Euren Pferden ausreiten zu gehen oder doch mal an der Ausreifung bestimmter Manöver zu arbeiten, werden diese nicht automatisch mit dem Eintritt in das neue Jahr in Gang gesetzt. Ja ernüchternd, aber eben auch wahr. In den letzten beiden Jahren wurde unsere Gesellschaft mit so viel Veränderung konfrontiert, dass wir eigentlich Meister im Wandlungsprozess sein sollten. Sind wir aber nicht, wir sträuben uns hartnäckig etwas „aufzugeben“, neu zu machen oder eben anders. Hätten wir das vor tausenden von Jahren auch so gemacht, säßen wir vielleicht immer noch in Höhlen und würden unsere Pferde an Wände malen, anstatt hübsche Bilder von Ihnen bei Instagram zu posten. 

 

Nichts geschieht aufgrund von einer neuen Zeit oder besseren Umständen. Du kannst selbst entscheiden, was Du Dir vorstellen kannst und genau das kannst Du dann versuchen umzusetzen. Es ist ein Prozess, der angegangen werden will, wenn er nur tief genug in Dir das Bedürfnis der Erfüllung hervorruft. Das kann ein Stallwechsel sein, das kann ein Kauf oder auch Verkauf eines Pferdes sein, das kann die Entscheidung sein, neue Kurse zu besuchen oder auch andere Wege mit dem Pferd und der individuellen Reitweise einzuschlagen. 

Am Anfang eines jeden Wandels steht also immer die Idee - also das WAS, und ganz gewiss folgt das WIE dann auch im Handumdrehen. Das WIE kann uns hindern zu agieren, manchmal verzweifeln wir schier bei der Umsetzung. Hier ist dann nicht das WAS, beispielsweise „ich möchte mein Pferd beweglicher machen“, das Problem, denn das wäre das Ziel. Sondern im gleichen Atemzug kommt sofort das WIE mit „ja aber wie bitte soll ich das anstellen? Es ist oft unbeweglich steif und kommt nicht voran und außerdem bedeutet das ja noch mehr Arbeit!“ - JAAAA Herzlichen Glückwunsch zu der Erkenntnis, denn ich verrate Euch was: Veränderung bedeutet immer Anstrengung und eben auch mal einen Schritt aus der bisherigen Komfortzone zu machen. Diesen einen Schritt aus der Komfortzone zu gehen, weiter zu machen, obwohl es sich ungewohnt und ja schon fast irgendwie schlecht anfühlt, das ist der Weg in die Veränderung. 

Und das ist etwas total natürliches. Denn so wie die Natur sich Jahr für Jahr durch die Jahreszeiten verändert, so ist jegliches Leben auf Wandel ausgerichtet.

 

Das einzig wirklich Beständige in unserem Leben ist der Wandel. 

 

Der Mensch ist - übrigens wie das Pferd auch - ein Gewohnheitstier. Alles Neue ist erstmal komisch und kann vielleicht auch Angst machen. Wenn Dein Pferd nicht an der blauen Mülltonne am Reitplatz vorbei geht, den Weg in den Wald hinauf, ja was machst Du dann? 

Dann bleibst Du eben unten, drehst Runde um Runde auf dem Platz und wirst nie erfahren wie schön ein Ausritt zwischen den Bäumen, an der Lichtung vorbei sein wird.

Aber hey, Du warst in Deiner Komfortzone, hast Dich nicht anstrengen und nach neuen Wegen suchen müssen, Dein Pferd hat keinen einen Mut aufbringen müssen  und an Eurer gegenseitigen Vertrauensarbeit habt Ihr ebenso nichts tun müssen. Es bleibt also alles so wie es ist. Gewohnt und vermeintlich sicher. 

Und hier kommt mein Einwurf: das Leben ist nicht sicher! Also gar nichts, weder unsere Zeit auf Erden noch sonstige Bedingungen. Es gibt keine Sicherheit, welche durch festhalten an Gewohnheiten aufrechterhalten werden könnten. Das Leben wird vorwärts gelebt und meist rückwärts (dann nicht einmal so richtig) verstanden. Das einzig wirklich Beständige in unserem Leben ist der Wandel. Und warum, haben wir, wenn der Wandel eine der wenigen Konstanten in unserem Leben ist, dann so einen Respekt davor und scheuen ihn schon fast? 

Das ist kurz und knapp mal wieder mit unserer Evolution erklärt. Denn grundsätzlich sind wir darauf ausgerichtet zu überleben und das tun wir am besten, wenn Dinge augenscheinlich planbar sind. Unser Unterbewusstsein, spielt hier eine große Rolle und mischt da meist ganz schön mit, mit einer großen Palette an Gefühlen, welche uns scheinbar „überfallen“. Das ist die sogenannte Fight-Flight-Freeze-Reaktion (Flucht- Kampf-Einfrieren) welche sowohl bei Menschen als auch bei Pferden oft vorkommt und in einer unzivilisierten Welt, das Überleben sicherte. Pferde - und auch wir - haben diese Instinkte immer noch, manche mehr und manche weniger, aber auch hier geht es in der Ausbildung immer wieder darum, diese Reaktion zu bewältigen. Angefangen beim ersten Aufhalftern bis hin zum Übersteigen einer furchteinflößenden Plastikplane. Immer wieder geht es darum, die vermeintliche Komfortzone zu verlassen - nicht zu flüchten, nicht zu kämpfen nd auch nicht tatenlos zu erstarren. Das Leben geht weiter...mal mit einem größeren und mal mit einem kleineren Schritt und auch nur so entstehen hier unsere kleinen Alltagswunder. Denn mit jedem Mal wird es leichter und weniger schwer, bis auch das wieder zur Gewohnheit wird. 

 

Bei uns Menschen ist das unwohle Gefühl der Veränderung meist auch noch an unsere Überzeugungen gekoppelt, welche wir vielleicht schon Jahre in unserem Kopf haben. Aber auch hier lohnt es sich manchmal neu zu überdenken und etwas zu wagen. Wir verlangen das von unseren Pferden doch auch immer wieder, also warum nicht mal über uns und unsere Gewohnheiten/Überzeugungen kritisch nachdenken? Und ja sollte es dann mal doch schief gehen, dann kann das als Erfahrung abgelegt werden. Es jedoch nicht zu wagen, da es schmerzvoll sein könnte, das ist wirklicher Schmerz. Jede Veränderung bringt Möglichkeiten und Optionen mit sich - was wäre, wenn der vermeintlich große Schritt aus der Komfortzone, Dein persönliches Wunder wird?

Das Leben will erschaffen werden und jeder von uns bekommt immer, tagtäglich die Chance dazu. Nicht nur beim Jahreswechsel mit guten Vorsätzen, sondern jeden Tag und jede Minute, die wir hier sind. Also seid realistisch, plant ein Wunder, habt ein phantastisches neues Jahr mit Euren Pferden und traut Euch! 

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